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Musik

Kirche sein in symphonischer Gemeinschaft

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Kirche sein in symphonischer Gemeinschaft

Bruder Klaus Q thumbLiedimpuls 15 – Weniger ist mehr - wenn man den Kern trifft!

"Mein Herr und mein Gott, nimm alles von mir, was mich hindert zu dir.
Mein Herr und mein Gott, gib alles mir, was mich fördert zu dir.
Mein Herr und mein Gott, nimm mich mir und gib mich ganz zu eigen dir."

Katholisches Gesangbuch 546

Gerade im Spirituellen ist Konzentration auf das Wesentliche wichtig. Der goldene Weg kann nicht aus Tausenden von Paragraphen bestehen. Das wirklich Wichtige ist im Grunde auch das Einfache – was wiederum in der Umsetzung das Schwierigste ist.
Bruder Klaus war kein Schwätzer. Seine wenigen Worte hatten Autorität, weil sie in der Stille und im Gebet geläutert und gereift sind. Wenige Worte des Einsiedlers reichten 1481, die zerstrittene und durch die Burgunderbeute gierig gewordene Eidgenossenschaft vor einem desaströsen Bürgerkrieg zu bewahren. Die Kraft seiner Worte stammt aus der Tiefe der Betrachtung des Wesens Gottes; aus der Betrachtung einer einfachen Radskizze, in der er den dreifaltigen Gott, die Gemeinschaft der Heiligen, die Schöpfungsordnung meditierte. Sein „Herzensgebet“ trifft den Kern des Weges mit Gott. Es ist nicht einfach vom Himmel gefallen. Bruder Klaus hat sich ausgetauscht mit befreundeten Priestern. Diese kannten die Schriften von Heinrich Seuse; bei ihm finden sich ähnliche Gedanken. Aber in dieser Konzentration aufs Wesentliche hat Bruder Klaus eine zeitlos stimmige Gebetsform gefunden.
Sie ist uns gerade heute willkommen. Als wäre unsere Lebenswelt nicht schon rasant genug, verdoppeln wir die Hektik noch in der virtuellen Welt des Internets. Entschleunigung ist nötig. Regelmässiger Rückzug. Weg von der Geschwätzigkeit hin zum Profunden, auch in unserem Alltag. Das mag die Beliebtheit des Bruder-Klausen-Gebets in der Liedfassung von Josef Gallus Scheel erklären. Der gebürtige Württemberger wirkte von 1913-1945 als Domkapellmeister in St. Gallen. Das Bruder-Klausen-Lied ist seine kleinste, aber bekannteste Komposition. Schade nur, dass sie im neuen Kirchengesangbuch der allermeisten deutschsprachigen Katholiken, im Gotteslob, keine Aufnahme gefunden hat. Immerhin ist der Text des Gebets inzwischen durch den Katechismus der Katholischen Kirche (KKK, Nr. 226) in aller Welt bekannt gemacht worden.

 

Peter Spichtig op, Liturgisches Institut

Das Lied zum Hören

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