farbe rot thumbFarben: rot

Das lässt niemanden kalt

Eben: Rot ist ein liturgischer Eyecatcher. Auch die roten Schuhe des Papstes waren es. Aber das ist natürlich nicht alles.

Rot gilt als die Farbe schlechthin. In den meisten Sprachen der Welt hat sie als erste unter allen Farben ein eigenes Wort erhalten. Als Farbe des Blutes steht sie sowohl für die Kraft und Fülle wie auch für die Verletzlichkeit und das Bedrohliche des Lebens. Vielleicht ist das der Grund, warum uns diese Farbe so fasziniert. Jedenfalls lässt sie niemanden kalt; wie kaum eine andere Farbe weckt sie starke und widersprüchliche Gefühle, die von Wärme und Glück bis zu Aggression und Zerstörung reichen. In der Farbe Rot pulsiert das Leben in all seinen Facetten. Und Rot ist nicht zuletzt die Farbe der Liebe.

Die Liturgie markiert mit der Farbe Rot wichtige Etappen auf dem österlichen Weg, den die Gottesdienstgemeinde mit Christus geht: Am Palmsonntag und am Karfreitag erinnert das Rot an die Passion Jesu, an sein Leiden und Sterben am Kreuz. An Pfingsten bezeichnet die Farbe Rot das Feuer des Heiligen Geistes, das der auferstandene Christus seinen Freunden weitergibt, ein Feuer der Begeisterung und der Lebenskraft.

Das liturgische Rot verbindet also Karfreitags- und Pfingsterfahrungen, Erfahrungen von Lebensverlust und Lebensgewinn. Die Feste jener Heiligen, die ihr Leben für Christus hingegeben haben, stehen ebenso im Zeichen von Rot wie die Feier der Firmung, die junge Menschen auf ihrem Lebensweg bestärkt. Durch solche kontrastierenden Erfahrungen hindurch aber leuchtet das Rot der Liebe.

Josef-Anton Willa

 

Wider-Worte

"... vieles ist rot, der Plüsch im Theater, die Hagebutten, der Papst, die Tücher beim Stierkampf, der Teufel soll rot sein, und Rot erwacht aus Grün, ja Rot ist die Farben vor allen Farben - für Gantenbein."

Max Frisch, Mein Name sei Gantenbein

Facts

"Rot: für Palmsonntag und Karfreitag; an Pfingsten, an den Feiern des Leidens Christi, an den Festen der Apostel und Evangelisten und an den Feiern der Märtyrer. "

Allgemeine Einführung in das Römische Messbuch (1975) Nr. 308b