Jedes Jahr ferner und unvergleichlich neuObwohl der Abstand zur Geburt Jesu beständig zunimmt, erheben Christen den Anspruch, einen Neubeginn zu feiern: die Geburt eines Friedensfürsten der besonderen Art. Geburt des KindesVertraut klingt es den meisten: „In jenen Tagen erliess Kaiser Augustus den Befehl, alle Bewohner des Reiches in Steuerlisten einzutragen. ... So zog auch Josef von der Stadt Nazareth in Galiläa hinauf nach Judäa in die Stadt Davids, die Betlehem heisst ... Als sie dort waren, kam für Maria die Zeit ihrer Niederkunft, und sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war. In jener Gegend lagerten Hirten ... und hielten Nachtwache bei ihrer Herde. Da trat der Engel des Herrn zu ihnen ... Sie fürchteten sich sehr, der Engel aber sagte zu ihnen: Fürchtet euch nicht, denn ich verkündige euch eine grosse Freude ...: heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren." (Lukas 2,1-11: Evangelium in der Heiligen Nacht) Bekannt sind die Worte, die Weihnachten zur Zeit der Christmette in den Kirchen verkündet werden. Bilder der Krippe lassen sich ohne Mühe aus dem Gedächtnis herbeiholen. Dieses längst vergangene und doch mit vielen Emotionen aufgeladene Ereignis – was kann es heute noch bedeuten? Unbekanntes GeburtsdatumAuch wenn der Evangelist Lukas von der langen Regierungszeit des Kaisers Augustus spricht, den genauen Geburtstag Jesu kannte er nicht. Im Judentum jener Zeit feierte man den Geburtstag nicht anders als bei Griechen und Römern. Eine Überlieferung des genauen Datums aus der Familie Jesu konnte Lukas deshalb nicht in Erfahrung bringen. Aber dass er in Galiläa und Judäa gelebt hatte, war bekannt. Irgendwo dort musste er als Kind zur Welt gekommen sein. Geburtstag feiernDass der Friede nur angebrochen ist, ohne sich überall durchzusetzen, wissen wir allerdings nur zu gut. Soll man sich da allen Ernstes auf die Verkündigung von Engeln einlassen? Weihnachten ist aber mehr als die Erinnerung an ein Ereignis in ferner Vergangenheit, es ist mehr als Bild von der Krippe. Wenn wir mit jemandem seinen Geburtstag feiern, dann feiern wir diesen Mann, diese Frau, so, wie sie jetzt bei uns sind, und freuen uns an ihrer Gegenwart: Es ist gut, dass Du da bist, dass Du in unserer Mitte bist. FriedensherrscherWeihnachten ist unendlich viel mehr als ein Fest der (Heiligen) Familie, es ist das Fest des neuen Friedensherrschers. Vom Lobgesang der Engel an, gehört die Friedensverheissung zu diesem Fest: „Verherrlicht ist Gott in der Höhe, und auf Erden Friede bei den Menschen seiner Gnade." (Lukas 2,14) Dieser Friede geht weder von Parlamenten noch politischen Herrschern aus (er entlarvt vielmehr immer wieder menschliches Versagen), sondern – unmöglich und paradox – von einem kindlichen Herrscher: „Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns geschenkt. Die Herrschaft liegt auf seiner Schulter; man nennt ihn; Wunderbarer Ratgeber, Starker Gott, Vater in Ewigkeit, Fürst des Friedens. Seine Herrschaft ist gross, und der Friede hat kein Ende." (Jesaja 9,5-6, erste Lesung in der Heiligen Nacht und Eröffnungsvers der Messe am Morgen) Gunda Brüske
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Stichwort
PraxistippWeihnachtsevangelium in verschiedenen Sprachen Weihnachtsevangelium in verschiedenen Sprachen Wider-Worte"Da gibt es Singerlebnisse, wo die ganze Gemeinde mit Begeisterung dabei ist: Das beste Beispiel dafür ist das Lied 'Stille Nacht'. Obwohl jedes Jahr als kitschig kritisiert, belächelt und eigentlich verpönt, wird es, sobald es dunkel wird in der Kirche und nur noch die Kerzen am Weihnachtsbaum den Raum beleuchten, von Herzen, aus voller Kehle, sogar mehrstimmig und im Stehen gesungen. Und allen ist klar, es tönt nur so schön, weil alle mitsingen. Allein schafft das keiner. Was Worte und Gesten oft nicht vermögen, schafft in solchen Momenten das gemeinsame Singen. Die Gemeinde erfährt sich als Gemeinschaft. Ein Gefühl von Eintracht und Verbundenheit macht die Menschen froh. Würde jetzt der Priester sagen: 'Erhebet die Herzen!', so käme die spontane Antwort: 'Wir haben sie beim Herrn!'" Barbara Hutter-Keller (2007) Geistlicher Impulswie gross doch wen wen soll ich fragen Rudolf Weiss Links |