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Praxis

Kirche sein mit aktiver Beteiligung

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Kirche sein mit aktiver Beteiligung

Schreiben 2 thumbSchuldbekenntnis formulieren

Im Messbuch sind drei Formen vorgesehen: das Allgemeine Schuldbekenntnis (vgl. KG 30.2) in der längeren Form („Ich bekenne Gott, dem Allmächtigen ...“) oder in der kürzeren („Erbarme dich, Herr, unser Gott ...“) oder eine Verbindung von Christusanrufungen mit dem Rufe „Kyrie, eleison“/“Herr, erbarme dich“ in Form einer Kyrie-Litanei.

Bei Feiern im kleinen Kreis oder nichteucharistischen Gottesdiensten können auch andere Texte verwendet werden. Es ist sinnvoll, die Gebetsstruktur beizubehalten:

1. Einladung – Stille
2. Bekenntnis in Ich-Form
3. Vergebungsbitte – Amen

1. Einladung – Stille

Für die Einladung zum Bekenntnis gibt es mehrere Möglichkeiten: Anrede der Mitfeiernden (z.B. „Lasst uns in Stille nachdenken“), Anrede Gottes (z.B. „Barmherziger Gott“) oder eine Beschreibung unserer Situation (z.B. „Wir stehen mit unserem Versagen vor Gott“).

Für die nun folgenden Impulse zur Gewissenserforschung gibt es viele Möglichkeiten:

  • die zurückliegende Zeit nennen: Tag, Woche, letzte gemeinsame Feier
  • unterschiedliche Lebensbereiche im privaten und/oder öffentlichen Leben
  • unterschiedliche Formen von Gemeinschaft (Familie, Freunde, Nachbarn, Kollegen ...)
  • Versagen, das sich emotionalen Situationen zuordnen lässt („worüber ich traurig war, ärgerlich, aufgebracht ...“)
  • als Weg vom Dank für Gelungenes zum Versagen vor Gott und/oder den Menschen
  • Motive entsprechend den biblischen Lesungen der Feier
  • Motive entsprechend der Zeit im Kirchenjahr
  • ...

Die Stille nach den Impulsen zur Gewissenserforschung ist wichtig, um das eigene Leben vor Gott zu bringen. Wenn Vorstehende das selber betend tun, wird die Stille normalerweise weder zu kurz noch zu lang sein.

2. Bekenntnis in Ich-Form

Nach einem überleitenden Satz, der Gottes Güte und Barmherzigkeit zum Ausdruck bringt oder die Bitte um Vergebung ausspricht, folgt das Allgemeine Schuldbekenntnis in der kürzeren oder längeren Form.

3. Vergebungsbitte

Sie sollte in der aus dem Messbuch bekannten Form gesprochen werden, denn die bekannten Formeln schenken Sicherheit und Vertrauen in den Zuspruch Gottes, also:

  • „Der allmächtige Gott erbarme sich unser. Er lasse uns die Sünden nach und führe uns zum ewigen Leben.“ Oder:
  • „Nachlass, Vergebung und Verzeihung unserer Sünden gewähre uns der allmächtige und barmherzige Herr.“ Oder:
  • „Der Herr erbarme sich unser, er nehme von uns Sünde und Schuld, damit wir mit reinem Herzen diese Feier begehen.“

Darauf antworten alle mit „Amen“. Um den Mitfeiernden diese Antwort zu ermöglichen, hilft es, wenn Vorstehende am Ende des letzten Satzes etwas langsamer sprechen und die Stimme senken.

Anregend, aber derzeit nur antiquarisch erhältlich: Dietmar Thönnes, Gebets-Werkstatt. Selbst formulieren, passend auswählen. Kevelaer 2000)

(Gunda Brüske, 13.6.2017)