Jauchzen und Jubeln im Gottesdienst?Freude und Begeisterung im öffentlichen Raum kundzutun, fällt uns heutigen Menschen nicht leicht. Es braucht passende Orte und Zeiten dazu, wie die Fasnacht oder die Sportarena. Im gewöhnlichen Alltag wird von uns eher sachliches, beherrschtes Auftreten erwartet, ohne Gefühlsausbruch, Lärm und lautes Reden. Auch in der Kirche verhalten wir uns meist ruhig und zurückhaltend, um die Andacht der anwesenden Personen nicht zu stören. Wie das Halleluja klingtDas Halleluja kann die verschiedensten musikalischen Formen annehmen: vom schlichten Kehrvers in der Psalmodie bis hin zum grossartigen Chorgesang in Händels Oratorium „Der Messias". Aufgrund seiner Lautgestalt ist es zum Jubelruf prädestiniert. Auf dem doppelten Konsonanten L schwingt sich der Gesang empor. Die Wiederholung des Konsonanten erinnert an das zufriedene Lallen eines Kleinkindes. Nach einem Zwischenhalt auf dem Vokal U gibt das J einen neuen Impuls und mündet in ein langgezogenes A. Auf diesem Schlussvokal macht sich der Gesang bisweilen selbstständig; er entwickelt sich zu einem wortlosen Jubilieren, im gregorianischen Choral Jubilus genannt. Was das Halleluja bedeutetDie Lautgestalt des Halleluja hat einen tieferen Sinn. Halleluja bedeutet „Preiset Ja(hwe)". Es ist ein Kraftwort, denn es enthält den Namen Gottes. Die Christen beziehen die Anrufung Gottes auf Jesus Christus, der in der liturgischen Versammlung gegenwärtig ist. Im Halleluja bekennen sie, dass Christus Gott ist. Sie verkünden, dass der Gekreuzigte lebt und die ganze Schöpfung am Sieg des Lebens über den Tod teilhaben lässt. Angesichts dieser Freudenbotschaft verschlägt es einem die Sprache: Die Wirklichkeit des neuen, österlichen Lebens, die mit Jesus Christus in die Welt eingetreten ist, übersteigt alle Worte. Die Buchstaben beginnen zu tanzen. Das Halleluja ist der Gesang der Befreiten: „Als der Herr das Los der Gefangenschaft Zions wendete, da waren wir alle wie Träumende. Da war unser Mund voll Lachen und unsere Zunge voll Jubel" (Psalm 126,1). Freude und Begeisterung sind Merkmale christlichen Lebens und sollen ausstrahlen und anstecken. Darum hat auch das Jauchzen und Jubeln im Gottesdienst seinen Platz. Allerdings ist nicht eine oberflächliche Freude gemeint, sondern jene österliche Freude, die um die Wirklichkeit von Leiden und Sterben weiss. Das Halleluja ermöglicht es, dieser Freude Ausdruck zu verleihen, als wortloser Jubel und beredtes Zeugnis. Josef-Anton Willa |
Geistlicher ImpulsAuferstehungslied Den meine Seele liebt, Den eure Seele liebt, Er wandelt dich, Silja Walter (* 1919) Facts"Auch das 'Halleluja' oder, je nach der Zeit des Kirchenjahres, der andere Ruf vor dem Evangelium bildet 'ein selbständiges Element' des Wortgottesdienstes der Messfeier. In diesem Ruf vor dem Evangelium nimmt die Gemeinde der Gläubigen den Herrn, der zu ihr sprechen will, auf, begrüsst ihn und bekennt singend ihren Glauben. Das 'Halleluja' (in der Fastenzeit der andere entsprechende Ruf vor dem Evangelium) muss gesungen werden, und zwar nicht nur vom Kantor, der den Ruf anstimmt, oder von der Schola, sondern von der ganzen Gemeinde. Dabei stehen alle." Pastorale Einführung in das Messlektionar Nr. 23. "Vom Beginn der Fastenzeit bis zur Osternacht entfällt das 'Halleluja' in allen Gottesdiensten, und zwar auch an Hochfesten und Festen." Paschalis sollemnitatis (1988), Nr. 18 Links |